Auf neuen Wegen: Entdeckungen zwischen Kultur und Natur

Jeden Tag überrascht mich meine eigene Reise aufs Neue. Mit jedem Atemzug fühle ich mich tiefer verbunden – mit mir selbst, mit der Erde unter meinen nackten Füßen, mit dem Hier und Jetzt. Dieses Gefühl der Erdung fließt durch meinen gesamten Körper, erfüllt mich und stärkt meine Wahrnehmung.

Der Grenzübergang nach Kambodscha verlief erstaunlich entspannt. Acht Stunden im Van, ein kurzer Halt für das Visa-on-Arrival, ein paar freundliche Beamte – und plötzlich befinde ich mich in einem neuen Land. Die Vielfalt der Kulturen, die sich in kürzester Zeit vor meinen Augen entfaltet, ist schlicht beeindruckend. Es ist ein ehrfürchtiges Gefühl, den eigenen Horizont so spürbar zu erweitern. Die Grenzen des Bekannten verschwimmen, und mein Verständnis von Gemeinschaft schließt immer mehr Menschen und Perspektiven ein.

Im Kontrast dazu erscheint mir das Leben in Deutschland plötzlich so statisch und langweilig. Dieser allgegenwärtige Drang nach Perfektion – er lässt uns oft erstarren. Alles, was die Komfortzone infrage stellt, wird von Regeln und Konventionen erstickt. „Das tut man nicht“ – doch wer entscheidet das eigentlich? Hier, am anderen Ende der Welt, genieße ich ein beschwingtes, leichtes Leben, das sich frei anfühlt. Ich liebe es, in all die lachenden Gesichter zu blicken, spontane Gespräche auf der Straße zu führen und einfach neugierig auf die Menschen zu sein. 

Da ich ausschließlich Englisch spreche, überkam mich während meiner Reise eine weitere Erkenntnis: Ich liebe die deutsche Sprache. Sie erlaubt es mir, Dinge auf so vielfältige Weise zu beschreiben und zu umschreiben. Doch während ich diese Liebe zur Sprache spüre, weiß ich gleichzeitig, dass ich in Deutschland nicht mehr leben möchte. Allein die Vorstellung, zurückzukehren, erfüllt mich mit schlechten Gefühlen – und zeigt mir, wie viel Energie mir dieses Leben dort genommen hat.  

All die Erlebnisse auf meiner Reise lassen meinen Wunsch in mir weiter wachsen, eine Schule aufzubauen, die Teil einer lebendigen Gemeinschaft ist. Auf meiner Reise sehe ich immer wieder Kinder, die nicht zur Schule gehen, sondern zu Hause oder in Familienunternehmen mithelfen. Ich sehe Schulen, die zwar so heißen, aber kaum bis gar kein  Wissen vermitteln oder gar Begeisterung für die Welt wecken. Warum zeigen wir Kindern so selten, wie faszinierend die Welt sein kann? Warum lassen wir sie nicht begreifen, was einmal war, was ist und was kommen könnte?

Ich träume von einem Ort, der für das Wachsen geschaffen ist. Ein Ort, der zeigt, wie aufregend Bildung und Lernen sein können. Ein Ort, an dem Kinder erleben, dass das Leben nicht in vier Wänden stattfindet. Schule sollte keine Institution sein, die von Angst und Grenzen lebt, sondern ein Spielplatz, auf dem Kinder spielerisch die Welt entdecken können.

Kinder sind nicht so zerbrechlich, wie wir oft glauben. Sie sind flexibel, ehrlich und unglaublich anpassungsfähig. Ihre Umwelt prägt sie – im Guten wie im Schlechten. Wenn ich mit ihnen arbeite, bemühe ich mich, meine eigenen Muster zu hinterfragen und sie nicht auf sie zu übertragen. Das ist nicht immer leicht, aber essenziell – für sie und für mich und absolut möglich. Und bitter nötig, wenn ich mich so umsehe!

Angkor Wat hat in mir eine tiefe Demut ausgelöst. Diese beeindruckenden Bauwerke erinnern daran, wie vergänglich viele Dinge im Leben sind und wie viel unnötigen scheiß wir als wichtig erachten, aber auch, wie weit wir von unserem natürlichen Ursprung der Natur entfernt haben. 

Ich spüre das Universum an meiner Seite, und ich weiß: Eines Tages werde ich einen Ort schaffen, an dem Kinder lernen können. Ein Spielplatz, um das Leben kennenzulernen, ohne dass es von Beginn an wehtut. Wo es Spaß macht, Fehler zu machen, und wo daraus wieder etwas ganz Einzigartiges entstehen kann und darf. Jedes Lebewesen als eigenes Individuum zu betrachten – losgelöst von seinen Eltern. Das stellt mich auch immer wieder vor Herausforderungen. Aber ich schaffe es und erkenne die wundervollen Pflänzchen, die zu wachsen beginnen und hoffentlich auch zu blühen, wenn sie vorher nicht falsch gedüngt oder gar abgeschnitten wurden.

Ich danke mir, dass ich mir die Zeit gebe, selbst zu wachsen und zu blühen. Ich danke mir, dass ich mir vergebe, wenn ich mich selbst falsch gedüngt habe oder mir andere vermeintlich guten Dünger angedreht haben. Ich danke mir für jeden tiefen und achtsamen Atemzug, den ich tätige, und ich liebe mich dafür, dass selten in meinem Gesicht mal kein Lächeln zu finden ist.

Ein riesiges Dankeschön an Seyha, der mich auf eine unvergessliche Mountainbike-Tour durch den faszinierenden Dschungel von Angkor Wat begleitet hat! Gemeinsam haben wir etwa 25 Kilometer zurückgelegt, und Seyha hat mir nicht nur die atemberaubende Landschaft, sondern auch die Geschichte und Kultur dieser einzigartigen Region nähergebracht. 

https://www.angkorcyclingtour.asia/

Ein ebenso herzliches Dankeschön geht an Tiger, der mich nach meiner langen Reise aus Bangkok direkt am Ziel aufgegabelt hat. Mit seiner Unterstützung konnte ich mich schnell orientieren – er hat mir direkt eine SIM-Karte und Zugang zu einem Geldautomaten organisiert, was meinen Start hier unglaublich erleichtert hat, darüber hinaus hat er mir den Kontakt für die atemberaubende Mountainbike Tour organisiert. 

https://www.tripadvisor.com/Attraction_Review-g297390-d27156044-Reviews-Angkor_Wat_Adventure_With_Tiger-Siem_Reap_Siem_Reap_Province.html

Ich bin so dankbar für diese besonderen Begegnungen und die großartige Unterstützung - Danke! 

Angkor Wat 

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